Gemeinsame Online-Reihe verschiedener keb-Einrichtungen und der keb Diözese Rottenburg-Stuttgart gestartet
Wie steht es um die Menschenrechte - 75 Jahre nachdem sie von den Vereinten Nationen verkündet wurden? In der Online-Reihe "Unantastbar?! 75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" zieht die Katholische Erwachsenenbildung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart an vier Abenden eine exemplarische Bilanz. Den Auftakt machte der Theologe und Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose mit dem Thema „Katholische Kirche und Menschenrechte“.
Ende 1948 haben die damals noch jungen Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beschlossen. Einrichtungen der Katholischen Erwachsenenbildung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nahmen dies zum Anlass, in einer gemeinsamen Online-Reihe nachzufragen, wie es heute – 75 Jahre später – um die Menschenrechte steht. Den Auftakt machte am 5. Oktober Burkhard Hose, katholischer Theologe und Hochschulpfarrer aus Würzburg, mit dem Thema „Katholische Kirche und Menschenrechte“. Sein neustes Buch hat den Titel „Verrat am Evangelium? Für eine Kirche, die sich zu den Menschenrechten bekehrt“. Durch den Abend führten Dr. Oliver Schütz, keb Ulm-Alb-Donau, und Carmen Hepp, keb Bodenseekreis.
Burkhard Hose gab einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung der Menschenrechte und deren Bewertung durch die Kirche. Er zeichnete einen deutlichen Wandel nach - von der Ablehnung der Menschenrechte durch die Päpste über die erstmals positive Würdigung durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) bis zur Berufung auf die Menschenrechte durch Papst Franziskus. In der Orientierung des Papstes an den Menschenrechten sieht Burkhard Hose eine Korrekturmöglichkeit problematischer kirchlicher Lehre in heute zentralen Diskussionsthemen. Als Beispiel nannte er den Ausschluss der Todesstrafe aus dem Katechismus 2018. Diesen begründete Papst Franziskus mit dem veränderten Bewusstsein im Volk Gottes und der Verletzung der Würde des Menschen.
Aktuelle Themen kamen im Vortrag von Burkhard Hose zur Sprache und wurden in der anschließenden Diskussion mit den Teilnehmenden vertieft. Darunter war der Klimawandel mit seinen Folgen und dem „Recht auf Leben“. Die Missbrauchsverbrechen innerhalb der Kirche und deren systemische Ursachen wurden in einen Zusammenhang mit menschenrechtlichen Defiziten gebracht. Erörtert wurden auch die Frauenrechte, für die sich die Bewegung Maria 2.0 stark macht, sowie die Aktion #OutInChurch, in der Burkhard Hose selbst mitgewirkt hat. Dieser zeigte sich im Blick auf den Synodalen Weg und die soeben begonnene Weltsynode vorsichtig optimistisch. Der Referent machte sich für eine Kirche stark, die sich wieder deutlicher an der menschenfreundlichen Botschaft Jesu ausrichtet.
Die Online-Reihe „Unantastbar?! 75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ wird fortgesetzt, jeweils donnerstags, 19.30 Uhr. Die Teilnahme ist dank finanzieller Unterstützung durch die keb Diözese Rottenburg-Stuttgart kostenfrei. Den Link zu den Online-Veranstaltungen erhalten Sie über die durchführende keb-Einrichtung:
- 26. Oktober: „Recht auf Leben – Abtreibung als Menschenrecht?“, Rainer Beckmann, Richter und stellvertretender Vorsitzender der Juristen-Vereinigung Lebensrecht e.V. (keb Schwäbisch Hall und keb Ravensburg)
- 16. November: „Moderne Wirtschaft – moderne Sklaverei?“, Agathe Seither-Hees, Globales Klassenzimmer Weltladen Göppingen (keb Göppingen)
- 7. Dezember: „Kolumbien – Menschenrechte konkret“, Stefan Tuschen, Kolumbien-Referent bei Misereor und eine Referentin der Partnerorganisation aus Kolumbien (keb Rottweil)
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