Schon im alten Buchhorn und Hofen wurde ums Geld gestritten und (kirchliche) Gerichte mussten klären, wem die "mortuaria", die Begräbnisgebühren zustanden. Buchhorn mit St. Nikolaus war nur eine Filiale von St. Andreas in Hofen und dorthin mussten die Gelder abgeführt werden. Die Pest und die Angst vor Krankeiten sorgten dafür, dass Buchhorn einen eigenen Friedhof bekam. Wer dabei an den heutigen Hauptfriedhof denkt, liegt falsch, denn gemeint ist der Seefriedhof in Teilen des heutigen Uferparks. Von 1629 bis 1812 diente er als Gottesacker. 1811 gründete König Friedrich die Stadt Friedrichshafen und direkt neben der neuen Prachtstraße, der Friedrichstraße, störten die Toten.
Der heutige "Alte Friedhof" wurde der gemeinsame Friedhof. Sorgt im heutigen Friedrichshafen Zuzug für Wohnungsmangel, so kam damals noch Knappheit an Begräbnisstätten hinzu. Der Alte Friedhof wurde mehrmals erweitert und bereits 1898 wurde der heutige Hauptfriedhof in kleiner Form eingeweiht und in der Folge mehrmals vergrößert. Aufgrund des Wandels in der Bestattungskultur (Urnenwände/gräber) wird heute zunehmend weniger Fläche benötigt, so dass Teile des Friedhofs zu einem Park umgestaltet werden.
Der Umgang mit dem Thema Tod und unseren Verstorbenen ist eine Herausforderung. Gerne schiebt man es so lange wie möglich beiseite. In der Führung wurde deutlich, wie wichtig es für Angehörige sein kann, einen Ort für die Trauer zu haben und dass auch aufgelassene Friedhöfe nach wie vor ihre Würde haben.
Friedhöfe, ihre Gräber und Gedenksteine zeugen von der Stadtgeschichte:
von Industrie mit Innovationen und Unglücken, vom Bodensee mit Naturgewalten, von und Schicksalen, von Krieg und Frieden. Friedhöfe sind Orte der Trauer und der Hoffnung, für Christen der Hoffnung auf Auferstehung. Friedhöfe sind spannende Orte für Entdeckungen, unabhängig von der Konfession - etwas, was jeder Teilnehmer mitgenommen hat.
Fotos:
Dr. Henrik Loeser